Schrei­ad­ler (Clan­ga poma­ri­na)

In die­sem Blog­bei­trag möch­ten wir Dir den Schrei­ad­ler näher vor­stel­len, einen beein­dru­cken­den Greif­vo­gel, der sich durch sei­ne beson­de­re Lebens­wei­se und sein cha­rak­te­ris­ti­sches Äuße­res aus­zeich­net. Der Schrei­ad­ler (auch als Pom­mer­n­ad­ler bekannt), wis­sen­schaft­lich als Clan­ga poma­ri­na bezeich­net, gehört zur Fami­lie der Habicht­ar­ti­gen (Acci­pi­tri­dae) und ist in eini­gen Tei­len Euro­pas und Asi­ens behei­ma­tet.

Schreiadler Clanga pomarina
Schrei­ad­ler Clan­ga poma­ri­na

Die wich­tigs­ten Eigen­schaf­ten des Schrei­ad­lers

Der fol­gen­de Steck­brief soll Dir einen ers­ten Über­blick über den Schrei­ad­ler geben:

Wis­sen­schaft­li­cher NameClan­ga poma­ri­na
Fami­lieHabicht­ar­ti­ge (Acci­pi­tri­dae)
Grö­ße55-65 cm Län­ge, 130-165 cm Flü­gel­spann­wei­te
Gewicht1,4-2,4 kg
Lebens­er­war­tung15-20 Jah­re
Ver­brei­tungOst­eu­ro­pa, Russ­land, Süd­west­asi­en, Nord­afri­ka
Lebens­raumOffe­ne Laub­wäl­der, Feucht­ge­bie­te, Sümp­fe
Nah­rungKlei­ne Säu­ge­tie­re, Vögel, Amphi­bi­en, Insek­ten
Fort­pflan­zungEin Gele­ge pro Jahr, 1-2 Eier
Sozi­al­ver­hal­tenPaar­bil­dung, ter­ri­to­ria­le Ver­tei­di­gung
Kom­mu­ni­ka­ti­onVisu­ell und akus­tisch, Schreie zur Revier­ver­tei­di­gung
Beson­de­re Merk­ma­leGeschlechts­di­mor­phis­mus, auf­fäl­li­ge Schreie
Rol­le im Öko­sys­temGreif­vo­gel, Präda­tor, Regu­lie­rung der Beu­te­tier­po­pu­la­ti­on
Gefähr­dungStark gefähr­det auf­grund von Lebens­raum­ver­lust und Ver­fol­gung

Äuße­re Merk­ma­le des Schrei­ad­lers

Der Schrei­ad­ler ist ein mit­tel­gro­ßer Greif­vo­gel mit einer Län­ge von 55 bis 65 cm und einer Flü­gel­spann­wei­te von 130 bis 165 cm. Männ­chen sind etwas klei­ner und leich­ter als Weib­chen, was auf einen Geschlechts­di­mor­phis­mus hin­deu­tet. Das Gefie­der ist über­wie­gend dun­kel­braun, wobei der Kopf etwas hel­ler gefärbt ist. Auf­fäl­lig sind die wei­ßen Flü­gel­fle­cken an den Hand­schwin­gen, die bei flie­gen­den Schrei­ad­lern gut zu erken­nen sind.

Arten und Ver­brei­tung

Der Schrei­ad­ler ist in Ost­eu­ro­pa, Russ­land, Süd­west­asi­en und Nord­afri­ka ver­brei­tet. Sein Ver­brei­tungs­ge­biet erstreckt sich von Est­land im Nor­den bis zum Bal­kan im Süden und von Deutsch­land im Wes­ten bis in den Wes­ten Sibi­ri­ens im Osten. Die Art ist vor allem in offe­nen Laub­wäl­dern und Feucht­ge­bie­ten wie Sümp­fen zu fin­den.

Lebens­raum des Schrei­ad­lers

Schrei­ad­ler bevor­zu­gen offe­ne Laub­wäl­der, Feucht­ge­bie­te und Sümp­fe als Lebens­raum. Sie benö­ti­gen sowohl offe­ne Flä­chen zum Jagen als auch aus­rei­chend Baum­be­stand zum Brü­ten und zur Revier­ver­tei­di­gung. Ihr bevor­zug­ter Lebens­raum ist geprägt von einer Mischung aus Was­ser­flä­chen, Wie­sen, Lich­tun­gen und Wald­ge­bie­ten, die ihnen eine Viel­zahl von Nah­rungs­mög­lich­kei­ten bie­ten und ihnen erlau­ben, effek­tiv nach Beu­te Aus­schau zu hal­ten.

Ver­hal­ten und Kom­mu­ni­ka­ti­on der Schrei­ad­ler

Schrei­ad­ler sind ter­ri­to­ri­al und ver­tei­di­gen ihr Revier gegen­über Art­ge­nos­sen und ande­ren Greif­vö­geln. Sie sind über­wie­gend tag­ak­tiv und nut­zen Auf­win­de, um sich in der Luft zu hal­ten und nach Beu­te zu suchen. Die Kom­mu­ni­ka­ti­on erfolgt sowohl visu­ell als auch akus­tisch. Die namens­ge­ben­den Schreie der Schrei­ad­ler die­nen zur Revier­ab­gren­zung, zur Anlo­ckung des Part­ners und zur Koor­di­na­ti­on wäh­rend der Paa­rungs­zeit.

Fort­pflan­zung und Auf­zucht der Jung­tie­re

Die Paa­rungs­zeit der Schrei­ad­ler erstreckt sich von März bis Mai. Wäh­rend die­ser Zeit füh­ren sie beein­dru­cken­de Balz­flü­ge und Ver­fol­gungs­jag­den durch, um ihre Part­ner­schaft zu fes­ti­gen und ihr Revier zu ver­tei­di­gen. Das Weib­chen legt in der Regel 1-2 Eier, die bei­de Part­ner im Wech­sel etwa 38 Tage lang bebrü­ten. Die Jung­vö­gel schlüp­fen etwa Mit­te Juni bis Anfang Juli und wer­den von bei­den Eltern­tei­len gefüt­tert.

Unge­wöhn­lich für Greif­vö­gel ist das soge­nann­te „Kainismus”-Verhalten, bei dem das älte­re und stär­ke­re Geschwis­ter das jün­ge­re und schwä­che­re tötet, um die Über­le­bens­chan­cen für den über­le­ben­den Jung­vo­gel zu erhö­hen. Nach etwa 70-75 Tagen ver­las­sen die Jung­tie­re das Nest und wer­den noch für eini­ge Wochen von den Eltern unter­stützt, bevor sie selbst­stän­dig wer­den.

Ernäh­rung von Schrei­ad­lern

Der Schrei­ad­ler ist ein oppor­tu­nis­ti­scher Jäger, der sich von einer Viel­zahl von Beu­te­tie­ren ernährt. Dazu zäh­len klei­ne Säu­ge­tie­re wie Mäu­se und Kanin­chen, Vögel wie Tau­ben und Krä­hen, Amphi­bi­en wie Frö­sche und Krö­ten, sowie Insek­ten wie Heu­schre­cken und Käfer. Schrei­ad­ler jagen aus der Luft oder von einem Ansitz aus, indem sie ihre Beu­te mit ihren schar­fen Kral­len ergrei­fen und mit ihrem kräf­ti­gen Schna­bel zer­le­gen.

Natür­li­che Fein­de

Zu den natür­li­chen Fein­den des Schrei­ad­lers zäh­len grö­ße­re Greif­vö­gel wie See­ad­ler oder Uhus, die sowohl Jung­tie­re als auch unvor­sich­ti­ge adul­te Schrei­ad­ler angrei­fen kön­nen. Zudem sind Mar­der und Füch­se poten­zi­el­le Gefah­ren für Gele­ge und Jung­tie­re, wenn die­se am Boden oder in unge­schütz­ten Nes­tern auf­ge­zo­gen wer­den.

Bezie­hung zwi­schen Mensch und Schrei­ad­ler

Der Schrei­ad­ler wird vom Men­schen als fas­zi­nie­ren­der Greif­vo­gel geschätzt, aber auch als Bedro­hung für Geflü­gel und ande­re Nutz­tie­re wahr­ge­nom­men. In der Ver­gan­gen­heit wur­den Schrei­ad­ler des­halb oft ver­folgt und gejagt. Heu­te ist die Art in vie­len Län­dern geschützt und Maß­nah­men zur Erhal­tung ihres Lebens­raums und zur Ver­bes­se­rung ihrer Bestands­si­tua­ti­on wer­den umge­setzt.

Lei­der ist der Schrei­ad­ler den­noch stark gefähr­det, haupt­säch­lich auf­grund von Lebens­raum­ver­lust durch inten­si­ve Land­wirt­schaft, Ent­wäs­se­rung von Feucht­ge­bie­ten und Abhol­zung von Wäl­dern. Zudem stel­len ille­ga­le Ver­fol­gung, Kol­li­sio­nen mit Strom­lei­tun­gen und Wind­kraft­an­la­gen wei­te­re Gefah­ren dar.

Um den Schrei­ad­ler zu schüt­zen, sind neben gesetz­li­chen Rege­lun­gen auch geziel­te Natur­schutz­maß­nah­men wie die Wie­der­vernäs­sung von Feucht­ge­bie­ten, die Schaf­fung von Schutz­ge­bie­ten und die Zusam­men­ar­beit mit Land­wir­ten und Wald­be­sit­zern not­wen­dig. Bil­dungs- und Auf­klä­rungs­ar­beit ist eben­falls wich­tig, um das Bewusst­sein für den Wert und die Bedürf­nis­se des Schrei­ad­lers in der Bevöl­ke­rung zu erhö­hen.

Fazit & Zusam­men­fas­sung der wich­tigs­ten Punk­te

Der Schrei­ad­ler ist ein fas­zi­nie­ren­der Greif­vo­gel, der durch sei­ne auf­fäl­li­gen Schreie, sein inter­es­san­tes Ver­hal­ten und sei­ne beson­de­re Lebens­wei­se beein­druckt. Als Jäger von klei­nen Säu­ge­tie­ren, Vögeln, Amphi­bi­en und Insek­ten spielt er eine wich­ti­ge Rol­le im Öko­sys­tem und trägt zur Regu­lie­rung der Beu­te­tier­po­pu­la­tio­nen bei.

Der Schutz des Schrei­ad­lers erfor­dert sowohl den Erhalt und die Ver­bes­se­rung sei­nes Lebens­raums als auch ein Umden­ken in der Land­wirt­schaft und Forst­wirt­schaft. Zudem ist Auf­klä­rungs­ar­beit wich­tig, um das Bewusst­sein für den Wert und die Bedürf­nis­se die­ser beein­dru­cken­den Greif­vo­gel­art zu för­dern.

Indem wir uns gemein­sam für den Schutz des Schrei­ad­lers ein­set­zen, kön­nen wir dazu bei­tra­gen, dass die­se fas­zi­nie­ren­de Art auch für zukünf­ti­ge Gene­ra­tio­nen erhal­ten bleibt und die Viel­falt der euro­päi­schen und asia­ti­schen Öko­sys­te­me berei­chert.


Quel­len und wei­ter­füh­ren­de Infor­ma­tio­nen

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